Was kann Google MyMaps?

Zur Zeit kann/darf/muss ich mich auf Arbeit vergleichsweise viel mit Google-Karten (insbesondere Google MyMaps) auseinandersetzen. Für einen Kartographen ist das natürlich nicht grade die schönste Aufgabe, aber es ist doch – mit einigen Tricks – möglich, einfache aber ganz ansehnliche Karten für den Otto-Normal-Verbraucher zu erstellen.

Die wichtigsten Funktionen und Einschränkungen aus meiner Sicht habe ich hier für euch zusammen gestellt:

Anwendungszweck

Google MyMaps richtet sich an Endanwender und verfügt daher nur über rudimentäre Funktionen die manchmal ganz auch schön versteckt sind. Die Lizenzbedingungen von Google erlauben die Nutzung, allerdings muss auf Screenshots der Karte mindestens immer das MyMaps-Logo zu sehen sein.

Was sind die Grenzen von Google MyMaps?

Standorte

  • Eine Ebene kann max. 2.000 Standorte darstellen
  • Symbole können einheitlich oder nach Kategorie dargestellt werden, nicht nach unterscheidlicher Symbol-Größe

Flächen

  • Grafische Elemente können per Hand eingezeichnet werden
  • Die so erstellten Zeichnungen sind eher wie Grafiken in Office-Programmen zu verstehen, denn als „korrekt digitalisierte Flächen“ – es gibt auch keinerlei Möglichkeiten die erzeugten Geometrien zu prüfen etc.
  • „richtige“ Flächen können (nur) per KML-Upload erzeugt werden
  • KML-Dateien dürfen max. 5 MB groß sein

Beschriftung

  • Für die Beschriftung kann max. eine Spalte ausgewählt werden, eine Kombination mehrerer Spalten ist nicht möglich
  • Darstellung der Beschriftung kann nicht verändert werden
  • Lange Texte werden unabhängig von der Zoom-Stufe einfach abgeschnitten

Funktionen

  • Geocodierung von Standorten auf Basis der Adresse
  • Rudimentäre nachträgliche Bearbeitung von Standorten in der Datentabelle
  • Integration von Routing
  • Mehrere Ebenen, die der End-Nutzer selbstständig ein- und ausblenden kann
  • automatisches Mouse-Over-Pop-Up (der Inhalt wird über die Datentabelle gesteuert)
  • Es können benutzerdefinierte Symbole verwendet werden
  • insgesamt können max. 10 Ebenen pro karte angezeigt werden

fehlende Funktionen

  • Feinere Steuerung der Zoom-Stufen
  • Klassisches Kartenlayout mit Kartenrahmen und Legende etc.
  • Standorte mit unterschiedlich großen Symbolen darstellen
  • Skalierung der Symbole/Beschriftung
  • Steuerung der Beschriftung (Farbe, Platzierung…)
  • Buffer/Umkreise
  • Diagramme weder für Flächen noch Standorte
  • Achtung: Laut Google AGB dürfen keinerlei Screenshots erstellt und weiterverarbeitet werden
Der größte Vorteil

Nahezu jeder ist dazu in der Lage, einfache Standort-Karten zu erstellen. Dafür ist weder Fachwissen noch spezielle Software notwendig, eine einfache Tabelle mit Adressen reicht aus um die Standorte in der Karte anzuzeigen.

Der größte Nachteil

Updates einer erstellten Karte sind nicht wirklich möglich. Je mehr Karteninhalte und Elemente pro Ebene enthalten sind, desto sinnvoller ist es, alle zu aktualisierenden Ebenen in der Karte komplett neu anzulegen und die Einstellungen zur Darstellung und Beschriftung erneut vorzunehmen. Ein einfaches „Datenquelle tauschen“ ist in MyMaps leider nicht möglich…

Zu guter Letzt..

…habe ich noch einen kleinen Bug für euch, der mir MyMaps doch irgendwie „sympatisch“ macht:

Wird für (per KML-Upload erzeugte) Flächen  die Variante „einheitliche Darstellung“ gewählt, erscheint in der Legende ein Standort-Symbol statt eines für Flächen…